Sonntag, 26. Februar 2017

Die Pflicht glücklich zu sein? / The duty to be happy?


* In sozialen Netzwerken stolpert man heutzutage immer mal wieder über Sprüche, die einem sagen, man habe die Pflicht glücklich zu sein oder die einem suggerieren, dass man sich einfach nur dazu entscheiden müsste glücklich zu sein.
* Nowadays on the social media channels, you keep on stumbling on sayings that tell you that it is your duty to be happy or suggest that you just have to decide to be happy.

* Hierbei wird aber verkannt, dass es einfach nicht möglich ist, dauerhaft und ständig glücklich sein. Es ist möglich, sich dazu zu entscheiden, eine eher negative Sichtweise auf die Dinge in eine positivere Sichtweise zu verwandeln. Aber für viele Menschen bedeutet dies, nicht einfach einen Schalter umzulegen, sondern sich immer wieder an diese Entscheidung zu erinnern und daran zu arbeiten, diese umzusetzen. 
* However, what is disregarded here, that it is not possible to be permanently happy. It is possible to decide to transform a rather negative view on things into a more positive view. For a lot of people this does not mean to just flip a switch though but to remember this decision again and again and to work on implementing it.

* Ist es überhaupt ratsam ständig nach dem Glück zu Streben? Im Buddhismus strebt man eher nach dem Mittleren Weg statt nach dem Glück. Brad Warner schreibt in seinem Buch "Sit Down and Shut Up":
"Unser Körper/Geist mag es nicht in Zustände von hohem Stress geworfen zu werden, sei es negativer Stress wie eine "Tragödie" oder positiver Stress wie "Glück". [...] Ob es nun die Extreme Glück, Traurigkeit oder spirtuelle Freude sind, wir verweilen nicht gerne in extremen Zuständen. Wir möchten immer zu weniger extremen, augeglicheneren und den gewöhnlichen Zuständen zurückehren."*
"Buddhistische Lehrer, angefangen mit Gautama selbst, sprachen immer über Ausgeglichenheit, darüber dem Mittleren Weg zwischen den Extremen irgendeiner Art zu folgen, die Extreme Glück und Traurigkeit eingeschlossen. Ein Großteil Deines Lebens ist einfach so, es ist weder sehr glücklich noch sehr traurig."**
* Is striving for happiness advisable at all? In Buddhism, one rather strives for the Middle Way instead of for happiness. Brad Warner writes in his book "Sit Down and Shut Up":
"Our body/minds don't like to be thrown into states of high distress, whether we characterize that distress as "tragedy" or as "happiness". [...] Whether it's the extremes of happiness or sadness or the extremes of spiritual bliss, we don't like to dwell in extreme conditions. We always want to come back to less extreme, more balanced, and ordinary states."*
"Buddhist teachers, from Gautama himself on down, have always talked about balance, about following the Middle Way between extremes of any kind, including extremes of happiness and sadness. Most of your life is just like this, meaning it's neither very happy nor very sad."**
* Was die Entscheidung betrifft, eine positivere Sichtweise anzunehmen, ist es
wichtig, dass man sich so annimmt wie man ist und erkennt, dass es okay ist, auch mal nicht so gut drauf zu sein oder das, was man sich vorgenommen hat, nicht umsetzen zu können. Abschließend möchte ich hierzu aus dem Buch "Achtsames Mitgefühl" von Paul Gilbert & Choden zitieren:
"Die Heilung von Scham beginnt damit, dass wir erkennen, dass es nicht unsere Schuld ist, dass wir so sind wie wir sind, während wir gleichzeitig die volle Verantwortung dafür übernehmen, alles zu tun, um den Schaden oder die Verletzungen wieder gut zu machen, die wir anderen vielleicht zugefügt haben, und daran arbeiten, die Qualitäten jener Person zu entwickeln, die wir werden möchten."***
* Concerning the decision to adopt a more positive view it is vital to accept yourself as you are and realize that it is okay not to feel good or not to be able to implement those things you intended to do. Finally, I would like to quote from the book "Mindful compassion" by Paul Gilbert and Choden - this is a loose translation from the German version:
"The healing of shame begins with realizing that it is not our fault that we are as we are while simultaneously taking over the full responsibilty to do everything to compensate for the damage or harm we might have caused to others and to work on developing the qualities of that person we would like to become."***


* Zitat Seite 159, englische Ausgabe / Quote page 159, English Edition
** Zitat Seite 157, englische Ausgabe / Quote page 157, English Edition
*** Zitat Seite 208, deutsche Ausgabe / Quote page 208, deutsche Ausgabe

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