Donnerstag, 28. Dezember 2017

In der Dunkelheit da ist Helligkeit - Rückschau und Vorschau

In der Helligkeit da ist tiefste Dunkelheit,
hafte nicht an der Dunkelheit.
In der Dunkelheit da ist Helligkeit,
aber suche nicht nach der Helligkeit.
Dunkelheit und Helligkeit wechseln einander ab
wie beim Gehen der vordere und der hintere Fuß.
Jedes Phänomen hat seinen Wert.
- Sandōkai  (Sekito Kisen, 700–790) 

Within the light there is darkness,
but do not be attached to that darkness.
Within the darkness there is light,
but do not look for that light.
Darkness and light alternate with one another
like the foot before and the foot behind in walking.
Each thing has its own intrinsic value.
- Sandōkai  (Sekito Kisen, 700–790) 

In dem (Hör-)Buch "Nothing holy about it" hörte ich  zum ersten mal bewusst immer wieder Zitat-Varianten der zwei Zeilen aus dem Sandōkai, in denen es um die Dunkelheit und die Helligkeit geht. Diese haben mich sofort sehr angesprochen.

Diesen Blog habe ich Anfang des Jahres ins Leben gerufen, um weitere Erfahrungen auf dem Gebiet der Mediation und des Ashtanga Yogas zu machen und diese für mich festzuhalten. Im März nahm ich an einem Online-Meditations-Kurs mit Martine Batchelor teil, aus dem ich einige Anregungen hinsichtlich meiner Meditationspraxis für mich mitgenommen habe. Im April besuchte ich einen Ashtanga-Yoga-Workshop mit dem sagenhaften David Swenson. Es war unglaublich toll, Ashtanga Yoga live von einem solchen begabten Übenden zu sehen. Im Juni war ich 2 x bei einer Thich-Nhath-Hanh-Meditationsgruppe. Es war eine gute Erfahrung, aber nicht so ganz mein Ding. Davon abgesehen war es auch etwas weit von meinem Wohnort entfernt. Dafür habe ich inzwischen eine Zen-Gruppe in meiner Nähe gefunden, die ich bereits einige Male besuchte. Dort gefällt es mir gut. Eine absolute Bereicherung im Jahr 2017 war der 5-Tage-Intensivkurs Achtsames Selbstmitgefühl (Mindful Selfcompassion). Ich habe viel über mich und für meine Meditationspraxis gelernt sowie wunderbare Kontakte geknüpft, die noch andauern.

Nachdem Erfolg dieses 5-tägigen Intensivkurses habe ich mich dann endlich getraut, ein Schweige-Zen-Retreat mit Brad Warner für 2018 zu buchen. Auch die oben genannte Zen-Gruppe werde ich im Jahr 2018 weiterhin besuchen. Daneben möchte ich mich mit den Zen-Texten wie oben zitiert beschäftigen, beispielsweise mit dem Sandōkai, aber auch mit der deutschen Übersetzung des Shōbōgenzō von Nishijima/Cross/Linnebach (Band 1 bis Band 4). Seit Weihnachten bin ich im Besitz aller vier Bände. :)

Neben dem Sitzen (Meditieren) sollen Partnerschaft und Familie, Yoga, Spaß, Meer, Freunde, Fotografie, Musik sowie Zufriedenheit auch mein Jahr 2018 wieder bereichern.

Postscriptum oder Last but not Least:
Manche Dinge sind schon so zur Selbstverständlichkeit geworden, dass sie kaum Erwähnung finden, obwohl sie alles andere als selbstverständlich sind. Dazu zählt der Unterricht mit meiner grandiosen Yogalehrerin, der jetzt schon 2,5 Jahre andauert und sicherlich noch viele Jahre andauern wird. Eine so kompetente Yogalehrerin in der Nähe zu haben ist wirklich ein Geschenk. Genauso wie die Freundschaft, die daraus erwachsen ist. Dafür bin ich unendlich dankbar!





Samstag, 9. Dezember 2017

Neue Yogamatte - a new soul mat

* Meine grüne Yogamatte Manduka Pro hat eine kleine Schwester bekommen: Die etwas schmalere, dünnere und leichtere Yogamatte Manduka ProLite in einem dunklen rot. Die Farbe nennt sich "indulge" - verwöhnen. Diese Farbe spricht total zu mir.
Die rote Matte (ProLite) kann fast alles, was die grüne Matte (Pro) kann. Mit 1,8kg ist sie 1,6kg leichter als die Pro-Matte. Das ist natürlich angenehmer, wenn man sie mal mitnehmen will. Ansonsten wellt sie sich momentan nur, wenn ich die Füße versuche vom heraufschauenden Hund in den herabschauenden Hund abzurollen, wie man es beim Ashtanga macht (ich übe noch an diesem Abrollen). Damit kann ich aber leben und vielleicht ändert es sich ja noch. 

* My green yoga mat Manduka Pro now has a little sister: The slightly narrower, thinner and lighter yogamat Manduka ProLite in a dark red. The colour is "indulge". The colour absolutely resonates with me. 
You can do almost everything on the red mat (ProLite) what you can do on the green mat (Pro). "She" weighs 1.8kg, hence she is 1.6kg lighter than the Pro mat. Obviously, this is more pleasant when you want to take "her" with you somewhere else. Other than that "she" currently bubbles up only when I am trying to unroll my feet from upward dog towards downward downward dog as you do in Ashtanga (I am still practising on unrolling). However, that is ok for me and maybe it will still change.

* Wenn ich so übe, dass die rote Matte auf der grünen liegt, habe ich das oben genannte Problem beim Abrollen nicht mehr. Und ich habe noch mal mehr Dämpfung in den Sprüngen. Ich bin zufrieden. Es ist wirklich eine "soul mat".
Für die Fotos hatte ich die Matte etwas geputzt, aber die Boulder-Kreide, die ich in einigen Asanas verwende, sieht man doch noch ...
Die Matte habe ich bei greenyogashop.com gekauft.

* When I practise on the red mat lying on the green mat, I do not have the above-mentioned problem when unrolling anymore. Additionally, I have more bounce memory when jumping. I am satisfied. It is truly a "soul mat". 
I had cleaned the mat before taking the pictures but the boulder chalk which I use in some of the asanas is still visible ...
I ordered the mat with greenyogashop.com.
----
* Dies ist übrigens ein rein privater "Old-School-Blog" - ich verdiene nichts mit ihm oder mit Werbung für irgendwelche Produkte. 
* By the way, this is a pure old school blog - I do not earn anything with this blog or advertisement for any products.


Samstag, 18. November 2017

5-Tage-Intensivkurs Achtsames Selbstmitgefühl (Mindful Selfcompassion)



„Wer macht denn wohl sowas?“
Mit dieser Frage im Hinterkopf über die anderen mir noch unbekannten Teilnehmer mache ich mich auf den Weg zur Akademie am Meer auf Sylt zum 5-Tage-Intensivkurs „Achtsames Selbstmitgefühl“ (Mindful Selfcompassion) von Evelyn Rodtmann und Christel von Scheidt. Schon im März 2017 hatte ich den im November stattfindenden Kurs gebucht. Zuvor hatte ich das Buch „AchtsamesSelbstmitgefühl“ von Christopher Germer gelesen, welches mich sehr begeistert hatte. Die Übungen und Anregungen ließen sich aber nicht so einfach im Alltag umsetzen. Außerdem wollte ich endlich mal einen längeren Meditationskurs besuchen, der nicht gleich ein kompletter Schweigekurs ist. Dazu kommt, dass ich sowieso eine ganz besondere Zuneigung zur Natur auf der Insel Sylt pflege.


Ich komme bei Nieselregen an der Akademie am Meer an, das Verwaltungsgebäude ist bereits geschlossen. Jedoch begegne ich einem sehr hilfsbereiten Mitarbeiter, der mir zeigt, wo mein Schlüssel liegt, mir das Haus mit meiner Unterkunft zeigt und mir auch alle sonstigen Informationen zukommen lässt. Und dies alles obwohl er schon längst Feierabend hat. Wenn das nicht ein perfekter Start ist.


Klappholttal, die Akademie am Meer, liegt zwischen den Nordseebädern Kampen und List. Die Volkshochschule Klappholttal ist eine Stätte der Jugend- und Erwachsenenbildung. Als Teilnehmer eines Kurses oder als Urlaubsgast wohnt man in einfachen, behaglich eingerichteten Einzel-, Doppel- oder Mehrbetthäusern. Die Häuser liegen verstreut im akademieeigenen Dünengebiet, das 7,5 ha umfasst (siehe auch: http://www.akademie-am-meer.de).


Es hat etwas von einem kleinen Dorf, in dem Menschen aller Coleur eine Vielzahl von VHS-Intensivkursen belegen. Das Ausmaß des Angebots wird mir jedoch erst beim Besuch des Speisesaals bewusst. Sind dies alles Menschen von meinem Kurs? Nein, das kann nicht sein. Erstmal einen Teller nehmen und diesen mit Leckereien vom Büffet auffüllen. Aber wo kann ich mich denn nun hinsetzen? Ah, da ist ein 4er-Tisch frei. Oh nee, da ist ein Schild, dass es sich hierbei um den Tisch für eine QiGong-Gruppe handelt. Nach ein wenig tolpatschigem Herumgeiere finde ich dann doch den Tisch, der für „mein“ Seminar reserviert ist. Ein paar Menschen sitzen schon dort, andere gesellen sich nach und nach dazu … Ich werde neugierig! Man kommt ins Gespräch.


Nach dem Abendessen treffen wir uns in unserem Seminarraum. Für jeden liegen 2 Decken auf 2 Yogamatten bereit. Es ist gemütlich und einladend. Die Seminarleiterinnen sind so sympathisch wie Sie auf Ihrer Webseite wirken. Was ein Glück! Wir kommen zunächst mit einer kurzen Meditation im hier und jetzt an. Irgendwann beginnt die Vorstellungsrunde. Hierbei fällt mir sofort positiv auf, dass wir uns nicht reihum vorstellen, also nicht einer gezwungen ist, mit der Vorstellung seiner Selbst zu beginnen, nur weil er oder sie zufällig am Rand sitzt, sondern jeder sich seinen Zeitpunkt selbst auswählen kann. Ich stelle fest, dass ich es die nächsten Tage mit interessanten Menschen zu tun haben werde und gehe nach unserem ersten Zusammentreffen mit einem äußerst angenehmen Gefühl ins Bett.


Aber worum genau geht es jetzt eigentlich in dem Seminar genau? Es geht darum eine geistige Haltung zu erlernen und zu entwickeln, um sich selbst mit Freundlichkeit und Akzeptanz zur Seite zu stehen - auch in schwierigen Momenten den Lebens. Jeder von uns kennt den inneren Kritiker. Schon in einer der ersten Übungen am zweiten Tag wird uns allen sehr bewusst, wie stark dieser innere Kritiker in jedem von uns „wütet“. Zunächst stellen wir uns vor, was wir zu einem guten Freund sagen, wenn dieser in einer Krise steckt oder wenn ihm etwas misslungen ist. Danach stellen wir uns vor, was wir in einer ähnlichen Situation zu uns selbst sagen, wenn wir in einer Krise stecken oder uns etwas misslungen ist. Der Unterschied, den in unserer Gruppe alle von uns ausmachen können, ist aufrüttelnd. Um uns selber mit mehr Freundlichkeit im Leben zu begegnen und unser Leben so letztendlich auch weniger stressig zu erleben, bekommen wir Theorie veranschaulicht - mittels Flipchart und Filmmaterial - und beruhend auf psychologischen Forschungsergebnissen und wir erlernen Achtsamkeits- und Meditations-Übungen, die ihren Ursprung unter anderem im Buddhismus haben.


Im weiteren Verlauf der Tage – wir haben uns alle schon besser kennengelernt – machen wir auch Partnerschaftsübungen und tauschen uns in Kleingruppen aber auch immer wieder in der großen Gruppe aus. Wenn beabsichtigt ist, sich nach den Übungen in Kleingruppen auszutauschen, wird von den Gruppenleiterinnen immer darauf hingewiesen, dass man sich als Thema für die Übung eines aussuchen soll, welches man auch in der Kleingruppe offenbaren möchte. Evelyn und Chris haben das was sie lehren wirklich verinnerlicht, denn sie führen uns im Gespräch immer wieder geschickt ins hier und jetzt. Beim Auftauchen von schwierigen Gefühlen stehen die beiden jedem einzelnen stets zur Seite. Einzelgespräche nach den Seminarzeiten werden vielfach in Anspruch genommen.


In den freien Zeiten bleibt Zeit um die Insel zu erforschen. Nur ein paar Meter von dem beschaulichen „Dorf“ die Düne hinauf, schon wird man von der lebendigen Nordsee empfangen.


Das Wetter ist wechselhaft, aber der freie Vormittag wird von dem starken Team der beiden Kursleiterinnen gekonnt mit Hinblick auf die Wettervorhersage eingeplant. Einige von uns mieten sich Fahrräder, andere machen Spaziergänge am Meer Richtung Kampen oder nehmen die Fähre nach Dänemark, wieder andere, nämlich unsere Gruppe, besuchen den nördlichsten Punkt Deutschlands am Ellenbogen (wahlweise auch schon mal irrtümlich als "Wir fahren doch heute zum Knie?" bezeichnet), an dem sich zufällig gerade zig Seehunde um eine "rastende Robbe" scharen.


Abends kann man sich über das Gelernte, schon zuvor besuchte Retreats und Workshops oder interessante Bücher im Gemeinschafts- oder Glashaus austauschen, zusammen lachen, stricken o. ä.

Erwähnen möchte ich außerdem noch die vierstündige freiwillige Schweigezeit, an der alle Teilnehmer einen Nachmittag teilgenommen haben. Hierbei kann man ein wenig austesten, ob eventuell ein Schweigeretreat etwas für einen ist. Wir nehmen schweigend in der Gruppe unser Essen ein (welches mir an allen Tagen übrigens überaus gut geschmeckt hat, obwohl ich sehr pingelig bin) und unternehmen beispielsweise einen Genuss-Spaziergang im Schweigen.


Allerdings tat mir die Frau aus einem anderen Kurs etwas leid, die ich in den Dünen traf und die mit mir ein nettes Gespräch beginnen wollte. Ich hoffe, ich konnte ihr höflich verständlich machen, warum ich gerade nicht für ein Gespräch zu haben war ... Alle Teilnehmer haben die Stunden im Schweigen sehr genossen.


Nach intensiven Tagen in der Gemeinschaft und ebenso intensiven Ausflügen in die Natur sowie in die eigenen Gefühlswelten - „dies ist kein Wohlfühlkurs“ - ging der Kurs dann schon seinem Ende entgegen. Jeder hat etwas aus dem Kurs für sich mitgenommen, da Evelyn und Christel es schafften, auf alle 12 Personen individuell einzugehen. Davor ziehe ich meinen Hut.


Als Gruppe haben wir mitgenommen, wie schnell eine Gemeinschaft von Fremden zu Bekannten und Freunden zusammenwachsen kann, dass jeder oft mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat, teilweise aber auch mit ganz anderen. Jeder in der Gruppe hat seine Berechtigung, jeder kann einem die Augen öffnen oder ganz viel Unterstützung geben. In der Abschlussrunde verrate ich, dass ich, je näher der Kurs rückte, doch auch ein paar Zweifel hatte.
Frage: „Wer macht denn wohl sowas?“
Antwort: „Menschen wie Du und ich, die sich für mehr interessieren als nur für Konsum und Karriere, die schon die ein oder andere Krise gemeistert haben und lernen möchten freundlicher mit sich selbst und mit der Welt umzugehen.“


Ich fahre auf der Straße, die von Klappholttal Richtung Westerland führt zum Terminal des Syltshuttles. Das tiefstehende sonnige Novemberlicht schafft eine atemberaubende Atmosphäre. Schwalbenschwärme und ein Star-Trek-Soundtrack („That new car smell“) begleiten mich auf meinem Weg über die Insel. Wie oft sagt man heutzutage „Alles gut“. Aber jetzt gerade in diesem Moment ist wirklich alles gut so wie es ist ...
--------
Links:

Samstag, 12. August 2017

Tagebuch/Notizbuch von kitaken (Yoga, Meditation etc.)

English summary at the bottom of this entry!
* Tagebuch schreibe ich schon seit ich des Schreibens fähig bin (Grundschulalter). Natürlich hat sich der Inhalt über die Jahrzente geändert. Als ich begann, zu meditieren, habe ich in regelmäßigen Abständen etwas ins Tagebuch geschrieben. Seit geraumer Zeit aber (mindestens 2 - 3 Jahre), schreibe ich täglich etwas in ein - ich nenne es mal - "Aktionstagebuch" ("spirituelles" Tagebuch ist mir zu esoterisch ...). Ich brauche bald ein neues Buch und bin beim Googeln über den Shop von Kitaken gestoßen.

* Ich habe dann auch gleich noch ein Notizbuch zum Verschenkden mitbestellt. Kenji Kitahama von Kitaken schickt Euch verschiedene Muster zu. Ihr könnt das Notizbuch noch durch eigenen Text individualisieren lassen (mein Buch hat den Titel "Nordwolken", analog zu meinem anderen Blog) und den Buchrücken (hier blau, bei meinem Buch dunkelrot) könnt Ihr auch auswählen. Die Bücher sind toll verarbeitet und wurden sehr schnell geliefert.

* Oben noch zwei Beispiele aus meinem aktuellen "Aktionstagebuch", wobei es sich um ein ähnliches Buch gleichen Musters von Buch und Box handelt (kann ich ebenfalls empfehlen). Hier vermerke ich täglich in verschiedenen Farben etwas zu meiner Yogapraxis, zur Meditation, autogenem Training, Dinge, die am Tag passiert sind, Dinge für die ich beispielsweise dankbar bin und inspirierende Zitate.

* This blog entry deals with the beautiful handmade notebooks and journals made by a shop called Kitaken and that I regularly write a yoga and meditation journal embellished with quotes and other entries in different colours. The quote on the last picture of this entry shows my category "inspirational quotes" and it is a quote by Dogen meaning:

"Flowers, while loved, fall; and weeds, while hated, flourish."

Sonntag, 4. Juni 2017

Urlaubszeit, Leichtigkeit: Buch Strala Yoga


For the English version (or any other language) use
the "Translate" button on the right side.

Sommerzeit, Urlaubszeit! Und damit auch Zeit, mehr Leichtigkeit zu kultivieren. So sah ich kürzlich das Buch "Strala Yoga" von Tara Stiles in der Buchhandlung. Mag sein, dass sie ein "gehypter Yogastar" ist, aber da ich bei YouTube ab und an mal Videos von ihr mit Asana-Abfolgen mitgemacht hatte und diese mir auch gut gefallen hatten, musste ich unbedingt mal ins Buch hinein schauen. Im Gegensatz zu der Flut an sonstigen Yogabüchern, die mir nur ein müdes Gähnen entlocken konnten, hat mich dieses Buch durch den lockeren Schreibstil (ok, manchmal vielleicht übertrieben locker) und durch die interessant aussehenden fotografierten Übungsfolgen sehr angesprochen. Darüber, dass Tara Stiles' Lebensgeschichte (aus deutscher Sichtweise) etwas "amerikanisch" blauäugig und verklärt ist (sie hat den Yogaweg ganz uneigennützig gewählt, weil sie seit jeher das Bedürfnis hatte, Menschen zu helfen ...), muss und kann man auch mit Leichtigkeit hinweg sehen. Denn um Leichtigkeit geht es ja in dem Buch und die Betonung der Leichtigkeit ist es wahrscheinlich auch was mich sehr anspricht. Ab und an, und gerade im Urlaub, möchte man mal aus seiner normalen und eventuell zeitweise auch starren (Ashtanga-)Praxis ausbrechen und kreativer sowie noch mehr "im Flow" üben.
Man sieht, es geht von Anfang an ordentlich zur Sache in dem Buch. Eine der ersten Übungsabfolgen enthält Handstand-Variationen. Für Anfänger gibt es hier keine Variante, außer, dass man eben nur so weit in die Position hinein gehen soll, wie man es kann. Wenn man schon etwas Yoga-Erfahrung hat, wird man damit zurecht kommen und die Übungen entsprechend anpassen.
Es wird von Anfang an ein großes Augenmerk auf den eigenen Atem gelegt. Das ist für die Yoga-Praxis eigentlich nichts Neues, wird aber oftmals etwas stiefmütterlich behandelt. In den Texten zu den Übungen wird beschrieben, wann man ein- und wann man ausatmen sollte. Noch übersichtlicher wäre es geweisen, dies mit Abkürzungen über die Fotos zu schreiben. Auch hier werden erfahrenere Yoga-Praktizierende intuitiv wissen, wie geatmet werden sollte.
Das Buch bietet Abfolgen für verschiedene Zwecke, beispielsweise, ob man sich "viatlisieren", "entspannen" oder "sanft werden" möchte. Wie sehr man die Übungsabfolgen in so einer Schublade stecken kann, sei mal dahin gestellt ... Der lockere Schreibstil und die Bilder mit jungen Menschen, die Spaß haben, in der Gruppe oder am Strand Yoga zu üben (siehe oben), soll wahrscheinlich ein Publikum ansprechen, das jünger ist als ich. ;)
In abgesetzten andersfarbigen Boxen gibt es immer mal wieder Tipps zum Üben. Hier werden nicht wirklich Geheimnisse verraten. Wenn man die schwierigen Positionen meistern will, muss man eben sehr viel (mit Leichtigkeit) üben. Trotzdem sind die Tipps ganz nett zu lesen.

Auffällig ist, dass der Fokus auf stehenden Übungen liegt. Es gibt auch ein paar Übungsabfolgen (siehe oben) mit sitzenden Positionen, aber diese sind deutlich in der Minderheit. Wahrscheinlich bieten sich stehende Positionen besser für fließende Abfolgen an. Bei den YouTube-Videos ist mir außerdem schon öfter aufgefallen, dass sich viele Positionen wiederholen, beispielsweise liebt Tara Stiles "Down Dog Split" und seine Variationen. Das kann manchmal etwas eintönig werden, aber da diese Position in der ersten Serie im Ashtanga Yoga gar nicht vorkommt, ist es für mich eine willkommene Abwechslung. Und sitzende Postionen könnte man ja noch selber einbauen, denn beim Strala Yoga geht es ja auch um die eigene Kreativität.


Es wird immer mal wieder das Thema Meditation angerissen und ganz, ganz grobe Hinweise zu einer Art Achtsamkeitsmeditation gegeben. Da das Buch im Untertitel unter anderem mit "Achtsamkeit" wirbt und die Autorin nach eigenen Angaben vor dem Yoga schon eine wie auch immer geartete Meditatonspraxis hatte, hätte man hier vielleicht ein wenig mehr erwarten können. Aber um tiefer (bzw. sehr tief) in dieses Thema einzusteigen, empfehle ich doch andere Bücher - Empfehlungen siehe unten in der Kontra-Aufzählung. Zumindest gibt sie ein paar Hinweise, wie man "achtsam" in die einzelnen Positionen "hineinspüren" kann.

Es wird sich zeigen, ob das Buch für mich nur eine "Urlaubsliebe" ist oder etwas solideres ist. Hier noch mal zusammengefasst Pro und Kontra aus meiner Sicht:

Pro:
  • Fotografisch ansprechende Übungsabfolgen.
  • Aufforderung, die Leichtigkeit ins Leben und die Übungen zu holen und nicht so strikt an Regeln zu hängen.
  • Augenmerk darauf, im eigenen Atem zu üben und Hinweise dazu jeweils bei den Übungsabfolgen.
  • Lockerer Schreibstil und dadurch recht angenehm zu lesen.
Kontra:
  • Nicht wirklich viele Tipps für Varianten für Anfänger.
  • Relativ wenige Übungsabfolgen, in denen sitzende Postionen zusätzlich zu den stehenden Positionen vorkommen.
  • Einige sich oft wiederholende Asanas.
  • Das Thema Meditation wird extrem oberflächlich behandelt. Hier empfehle ich "Die Praxis der Achtsamkeit" von B. H. Gunaratana (ich kenne allerdings nur die englische Version). Zur Zeit lese ich außerdem das "Handbuch Meditation" von Culadasa John Yates und "Mastering the Core Teachings of the Buddha" von Daniel Ingram, die aber beide schon sehr in die Tiefe gehen.
Ich habe mich dann heute mal am Strand mit einem kreativen "Flow" ausgetobt und auch mal wieder "Bakasana"/"die Krähe" geübt. Es fällt mir leichter, das Asana am Strand zu üben, da man nicht so Angst haben muss, dass wenn die Arme nachgeben, man hart fällt ...
Ich danke Dir für Deine Aufmerksamkeit und hoffe, dieser Blog-Eintrag hat Dir ein wenig gefallen. Lebe lang und in Frieden!

---
Links:

Sonntag, 23. April 2017

Irrglauben / Misconceptions (Meditation)


*[DE] Dieses Bild sah ich Freitag beim Bäcker, als ich mein Mittagessen einnahm. Es gefällt mir obwohl dieser Imperativ einen Irrglauben widerspiegelt. Es wird uns nie gelingen, den Geist vollends zum Schweigen zu bringen. Das ist noch nicht einmal das "Ziel" bei der Meditation. Dazu ein Zitat von Charlotte J. Beck:

"Wir werden 'unsere konzeptionellen Gedanken los', wenn wir, durch beharrliches Beobachten, die Irrealität unserer ichbezogenen Gedanken erkennen."

Wir wollen unseren Geist also nicht völlig von jeglichen Gedanken befreien sondern erkennen, dass die Aktivität unseres Geistes nur Gedanken sind, Gedanken, die auch nur Gedanken sind und nicht die Realität darstellen.

Über weitere Fehlannahmen zum Thema Meditation kann man hier lernen. Die Seite ist allerdings auf Englisch. In dem sehr guten Buch "Die Praxis der Achtsamkeit. Eine Einführung in die Vipassana-Meditation" von Bhante Henepola Gunaratana kann man ebenfalls über Irrglauben zum Thema lesen. Ich habe kürzlich die englische Ausgabe ("Mindfulness in Plain English") gelesen und bin ziemlich begeistert von der Klarheit, mit der das Thema Meditation dort beschrieben wird!

*[EN] I saw this picture at the bakery while having lunch on Friday. I like it although this imperative reflects a misconception. You will never manage the brain to shut up completely. And that is not even a "goal" you have while medidtating. Here is a quote by Charlotte J. Beck what meditation is about:

"We 'rid ourselves of conceptual thought' when, by persistent observation, we recognize the unreality of our self-centered thoughts."

So, you do not want to free your mind of all thoughts completetly but to see that your brain activity is just about having thoughts, thoughts that are just thoughts, not reality.

You can learn about further misconceptions on meditation here. The highly recommendable book "Mindfulness in Plain English" by Bhante Henepola Gunaratana includes a chapter on such misconceptions as well. I have read the book recently and I am quite impressed about the clarity the author manages to describe the subject of meditation!

----
Links:

Montag, 17. April 2017

Green willow's friendliness


.青柳のあいそう付る我家哉
ao yagi no aisô tsukeru waga ya kana

the green willow's
friendliness rubs off
on my house
- Kobayashi Issa
(haiku quoted from the website

Freitag, 14. April 2017

Awareness is like the sun ...

Awareness is like the sun.
When it shines on things,
they are transformed.
(Thich Nhat Hanh)

Sonntag, 2. April 2017

David Swenson Ashtanga Yoga Workshop

*[DE] Nach zwei Jahren Asthanga Yoga Praxis nur zusammen mit "meiner" Lehrerin, besuchte ich gestern zum ersten Mal eine Ashtanga Yoga Klasse bei Power Yoga Germany (Hatha Yoga Kurse hatte ich zuvor schon besucht). Zum ersten Mal in Hamburg und dann gleich bei David Swenson - einem der berühmtesten Ashtanga Yoga Lehrer heutzutage. Daher war ich schon ein wenig aufgeregt, aber auch neugierig.
Meine Zweifel, ob das überhaupt das richtige für mich ist, legten sich aber sehr schnell, als David in lockerer Art und Weise und mit viel Humor Fragen beantwortete und das Thema der Klasse "FLYING FLOATING AND HANDSTANDING" einleitete. Immer wieder machte er auch Übungen/Asanas vor. Ich war sofort begeistert, denn alleine dafür hat es sich schon gelohnt. Es ist doch nochmal etwas anderes, wenn man einen erfahrenen Übenden statt auf YouTube tatsächlich live sieht, wie er seinen ganzen Körper kontrolliert nur mit den Händen in alle möglichen Stellungen heben kann. Und es sieht so einfach aus!

*[EN] After two years of Ashtanga Yoga Practice together with "my" teacher only, I attended an Ashtanga Yoga class for the first time yesterday at Power Yoga Germany (I had attended Hatha yoga classes before). For the first time in Hamburg and with David Swenson - one of the most famous yoga teachers nowadays. Hence, I was a little bit excited, however I was curious as well.
My doubts whether this class was the right one for me dissipated quickly when David replied in his light-hearted manner and with a lot of humour to questions and introduced the subject of the class "FLYING FLOATING AND HANDSTANDING". From time to time he demonstrated asanas. I was immediately enthralled since it was worth participating in this class for seeing these asanas live in this way alone. It is different, indeed, to see an experienced practicioner live (instead on youtube) lifting
his whole body with his hands alone in various positions in a controlled manner. And it looks so easy!
*[DE] Die Tipps und Tricks, die er uns gezeigt hat und die vielen Partnerübungen, die dem Körper ein Gefühl dafür gegeben haben, wie es sich anfühlen könnte, wenn man es dann irgendwann alleine kann, waren sehr hilfreich. Ich lernte auch, dass Handstand alle Übungen sind, in denen der Körper in der Luft ist und nur die Hände auf dem Boden sind. Dies beginnt in der Ashtanga Yoga Praxis beispielsweie mit den Sonnengrüßen (beim Springen), beim vor- und zurückspringen in den Vinyasas, bei Bakasana (die Krähe) etc. Den klassischen Handstand haben wir in Vierergruppen dann auch geübt, das war mir dann aber nicht so geheuer ...
David zeigte auch immer wieder Varianten für das "Durchspringen" auf. Seine Botschaft war nämlich, dass es nicht darauf ankommt, irgendwann perfekt Durchspringen zu können. Es ist wichtig Spaß zu haben. Man soll die Sache nicht zu verbissen angehen, nicht 6 Tage die Woche üben, wenn es sicht nicht gut anfühlt. Mann soll mit Humor und Spaß üben. Die Lehrer von denen er am Meisten gelernt hat, waren die Lehrer, die viel Humor hatten. Dass er solch ein Lehrer ist, hat er bewiesen! Zum Glück unterrichtet "meine" Yogalehrerin ebenfalls in diesem Sinne.

*[EN] The hints and tricks he showed us and all the many partner exercises, making the body feel how it could feel if you might be able to do it on your own some day in the future were quite helpful. I also learned that all exercises with the body being in the air and the hands on the floor are handstands. In Ashtanga Yoga it begins i.e. with the sun salutations (when jumping), jumping through and back in vinyasas, in bakasana (the crow) etc. We also practiced the classic handstand in groups of four but that was a little bit intimidating for me ...
Additionally, David showed us variations for "jumping through". His message was that it is not about being able to jump through perfectly. It is important to have fun. You should not approach the practice in a grimly manner, you should not practice 6 days a week when it does not feel good. You should practice with humour and fun. The teachers he had learned the most from were those teachers with lots of humour. David proved to be such a teacher! Fortunately, "my" yoga teacher teaches in this manner as well.
Autogramm in David's Buch "The Practice Manual"
Autograph in David's book "The Practice Manual"
Thank you David, I cannot wait to try everything I learned on my mat at home. :)


Links:

Samstag, 25. März 2017

Be peace right now


"If you truly want peace,
be peace right now."
(Dainin Katagiri,
"You have to say something")

Freitag, 17. März 2017

Realize Online Meditations-Kurs / Realize Online Meditation Course

*[DE] Inzwischen gibt es zahlreiche Angebote von Meditations-Kursen und -Retreats. Die Schwierigkeit liegt darin, einen Kurs zu finden, der zu einem passt, das heißt, er sollte für mich eher traditionsungebunden sein, und örtlich erreichbar sowie zeitlich wahrnehmbar sein. Gar nicht so einfach (wenn man auf dem Land lebt). Glücklicherweise gibt es inzwischen Meditationskurse, die man online wahrnehmen kann. Hier möchte ich die Möglichkeit vorstellen, an einem solchen Kurs bei realizemedia teilzunehmen.
*[EN] Meanwhile, there are numerous offers of meditation courses and retreats. The difficulty lies in finding a course that is the right one for you, i.e. for me I prefer it to be rather not bound by any tradition, and finding a course that is within reach locally and that can be attended in your spare time. Not that easy (when living in the country). Fortunately, there are meditation courses one can attend online nowadays. I would like to tell you about participating in such a course with realizemedia.

*[DE] Nachdem ich ein Buch von Martine Batchelor gelesen habe (mehr dazu weiter unten), habe ich mich dazu entschlossen, an ihrem Online-Kurs "Deepening the practice, exploring consciousness" teilzunehmen. Wie funktioniert also so ein Online-Kurs? Jeden Mittwoch im März werden bei diesem Kurs einstündige Lehrreden von Martine online gestellt (verfügbar als Online-Video sowie als Audio-Download). Sie befassen sich mit jeweils einem Thema und am Ende gibt es eine zehn- bis fünfzehnminütige geführte Meditation. Jeden Sonntag im März treffen sich die Teilnehmer aus aller Welt in einem Chat. Dort können sie der Kursleiterin, hier Martine Batchelor, Fragen zu den Lehrreden und Meditationen oder auch allgemeine Fragen stellen. Die Fragen werden dann per Audiostream beantwortet. Außerdem gibt es ein Diskussionsforum, in dem sich die Teilnehmenden austauschen können. Bei diesem Kurs bietet Martine sogar an, auch hier unter der Woche Fragen zu beantworten. Ich finde es empfehlenswert, das es eine gute Gelegenheit bietet, von renommierten Lehrern zu lernen.
*[EN] After reading a book by Martine Batchelor (more on this below), I decided to participate in her online course "Deepening the practice, exploring consciousness". So, how does such an online course work? Each Wednesday in March 60 minute teachings, including guided meditations, are launched online (available as online video and audio download). Each Sunday in March the participants from all over the world meet in a chat room where they can ask the teacher, here Martine, questions on the teachings, meditations or they can ask general questions. Furthermore, there is a discussion forum for the participants. In this course Martine even offers to answer questions in the forums during the week. I think a course like this is recommendable because it is a good opportunity to learn from renowned teachers.
*[DE] Martine Batchelor führte 10 Jahre lang das Leben einer Zen-Nonne in Korea, später ging sie mit ihrem Mann Stephen Batchelor nach England. Dort lernte sie die Vipassana-Meditation (Theravada) kennen. In ihrem Buch "Meditation" stellt sie Praktiken aus der Zen-, der Theravada- und der tibetischen Tradition vor. Das Buch ist eines meiner Lieblingsbücher zu dem Thema, da es verständlich und undogmatisch ist, lebhafte und humorvolle Anekdoten aus Martine's Leben und gute Praxistipps enthält. Jedes Kapitel beschäftigt sich mit einem Thema (z. B. Ethik, Mitgefühl etc.) und endet mit Hinweisen sowohl zur formellen als auch zur informellen Praxis und einer geführten Meditation.
*[EN] Martine Batchelor led the life of a zen nun in Korea for 10 years, later she went to England with her husband Stephen Batchelor where she became acquainted with the vipassana meditation (Theravada). In her book "Meditation for life", she presents practices from zen, theravada and Tibetan buddhism. The book is definitely among my favourites on this topic as it is intelligible and undogmatic and because it contains vivid anecdotes from Martine's life as well as good hints on practice. Each chapter deals with one topic (e.g. ehtics, compassion etc.) and ends with suggestions for both formal and informal practice as well as a guided meditation.
*[DE] Mit diesem Bild wünsche ich Euch allen frühlingshafte Leichtigkeit und hoffe, Ihr seid neugierig auf Martine's Buch und Online-Meditations-Kurse geworden. Abschließend noch ein Zitat aus Martine's Buch:

"Gebrauchen Sie bei der Meditation Ihren gesunden Menschenverstand. Passen Sie sich je nach Umstand an oder lassen Sie los und hüten Sie sich davor, Dinge allzu ernst zu nehmen oder übertrieben fromm zu werden."
("Meditation" - Martine Batchelor, S. 14)
*[EN] With this picture, I am wishing all of you spring-like ease and hope you have become curious about Martine's book and online meditation courses. I would like to conclude this entry with a quote from Martine's book:

"Use your common sense. Adapt yourself depending on circumstances or let go and beware of taking things overly seriously or becoming devout over the top."
("Meditation for life" - Martine Batchelor, loosely translated from the German version on page 14)

Links:

Samstag, 11. März 2017

The mountain and me

The birds have dissolved in the sky
And the last remaining clouds have faded away
We sit together the mountain and me
Until only the mountain remains
- Li Po, Zazen on Ching-t'inig mountain

Aus dem Buch/From the book: "Awake in the Wild", Mark Coleman
(auf deutsch erschienen als "Die Weisheit der Wildnis")

Sonntag, 26. Februar 2017

Die Pflicht glücklich zu sein? / The duty to be happy?


* In sozialen Netzwerken stolpert man heutzutage immer mal wieder über Sprüche, die einem sagen, man habe die Pflicht glücklich zu sein oder die einem suggerieren, dass man sich einfach nur dazu entscheiden müsste glücklich zu sein.
* Nowadays on the social media channels, you keep on stumbling on sayings that tell you that it is your duty to be happy or suggest that you just have to decide to be happy.

* Hierbei wird aber verkannt, dass es einfach nicht möglich ist, dauerhaft und ständig glücklich sein. Es ist möglich, sich dazu zu entscheiden, eine eher negative Sichtweise auf die Dinge in eine positivere Sichtweise zu verwandeln. Aber für viele Menschen bedeutet dies, nicht einfach einen Schalter umzulegen, sondern sich immer wieder an diese Entscheidung zu erinnern und daran zu arbeiten, diese umzusetzen. 
* However, what is disregarded here, that it is not possible to be permanently happy. It is possible to decide to transform a rather negative view on things into a more positive view. For a lot of people this does not mean to just flip a switch though but to remember this decision again and again and to work on implementing it.

* Ist es überhaupt ratsam ständig nach dem Glück zu Streben? Im Buddhismus strebt man eher nach dem Mittleren Weg statt nach dem Glück. Brad Warner schreibt in seinem Buch "Sit Down and Shut Up":
"Unser Körper/Geist mag es nicht in Zustände von hohem Stress geworfen zu werden, sei es negativer Stress wie eine "Tragödie" oder positiver Stress wie "Glück". [...] Ob es nun die Extreme Glück, Traurigkeit oder spirtuelle Freude sind, wir verweilen nicht gerne in extremen Zuständen. Wir möchten immer zu weniger extremen, augeglicheneren und den gewöhnlichen Zuständen zurückehren."*
"Buddhistische Lehrer, angefangen mit Gautama selbst, sprachen immer über Ausgeglichenheit, darüber dem Mittleren Weg zwischen den Extremen irgendeiner Art zu folgen, die Extreme Glück und Traurigkeit eingeschlossen. Ein Großteil Deines Lebens ist einfach so, es ist weder sehr glücklich noch sehr traurig."**
* Is striving for happiness advisable at all? In Buddhism, one rather strives for the Middle Way instead of for happiness. Brad Warner writes in his book "Sit Down and Shut Up":
"Our body/minds don't like to be thrown into states of high distress, whether we characterize that distress as "tragedy" or as "happiness". [...] Whether it's the extremes of happiness or sadness or the extremes of spiritual bliss, we don't like to dwell in extreme conditions. We always want to come back to less extreme, more balanced, and ordinary states."*
"Buddhist teachers, from Gautama himself on down, have always talked about balance, about following the Middle Way between extremes of any kind, including extremes of happiness and sadness. Most of your life is just like this, meaning it's neither very happy nor very sad."**
* Was die Entscheidung betrifft, eine positivere Sichtweise anzunehmen, ist es
wichtig, dass man sich so annimmt wie man ist und erkennt, dass es okay ist, auch mal nicht so gut drauf zu sein oder das, was man sich vorgenommen hat, nicht umsetzen zu können. Abschließend möchte ich hierzu aus dem Buch "Achtsames Mitgefühl" von Paul Gilbert & Choden zitieren:
"Die Heilung von Scham beginnt damit, dass wir erkennen, dass es nicht unsere Schuld ist, dass wir so sind wie wir sind, während wir gleichzeitig die volle Verantwortung dafür übernehmen, alles zu tun, um den Schaden oder die Verletzungen wieder gut zu machen, die wir anderen vielleicht zugefügt haben, und daran arbeiten, die Qualitäten jener Person zu entwickeln, die wir werden möchten."***
* Concerning the decision to adopt a more positive view it is vital to accept yourself as you are and realize that it is okay not to feel good or not to be able to implement those things you intended to do. Finally, I would like to quote from the book "Mindful compassion" by Paul Gilbert and Choden - this is a loose translation from the German version:
"The healing of shame begins with realizing that it is not our fault that we are as we are while simultaneously taking over the full responsibilty to do everything to compensate for the damage or harm we might have caused to others and to work on developing the qualities of that person we would like to become."***


* Zitat Seite 159, englische Ausgabe / Quote page 159, English Edition
** Zitat Seite 157, englische Ausgabe / Quote page 157, English Edition
*** Zitat Seite 208, deutsche Ausgabe / Quote page 208, deutsche Ausgabe

Samstag, 25. Februar 2017

Willkommen zu "Wie Wolken" / Welcome to "Wie Wolken"


* Herzlich Willkomen zu "Wie Wolken", einem Blog, in dem es um einen weltlichen Zugang zum Thema Meditation geht.
* A warm welcome to "Wie Wolken", a Blog dealing with a worldly approach to meditation.

* Seit vielen Jahren interessiert mich das Thema Meditation. Das regelmäßige "Sitzen" (Meditieren) ist in meinem Leben momentan sehr wichtig. Eine gute Erklärung, um was es bei der Meditation geht ist die folgende: Man übt sich darin, Gedanken wie Wolken am Himmel im Hintergrund vorbeiziehen zu lassen.
* I have been interested in meditation for many years. "Sitting" regularly is very important in my life currently. One good explanation what mindfulness meditation is about is the following: You practise letting thoughts drift like clouds (wie Wolken) in the sky past in the background.

* Ich möchte weitere Erfahrungen auf den oben genannten Gebieten sammeln und hoffe, einiges davon mit anderen Interessierten zu teilen. Wichtig ist mir vor allem eine undogmatische, offene Herangehensweise. (Januar 2020:) In der nächsten Zeit werde ich mich (wieder) verstärkt dem Yoga und dem Yoga-Atmen widmen, um regelmäßiger und tiefer Momente der Stille zu erleben.
* I would like to gain more experience in the above-mentioned areas and hope to share them with other like-minded readers. A non-dogmatic and open-minded approach is important for me. (January 2020:) In the near future, I will dedicate myself more intensively to yoga and yoga breathing (again), in order to experience deeper moments of silence more regularly.

"Real wisdom is the ability to understand the incredible extent to which you bullshit yourself every single moment of every day."
★ Brad Warner


"The trick to not thinking is not adding energy to the equation in an effort to forcibly stop thinking from happening. It’s more a matter of subtracting energy from the equation in order not to barf the thoughts up and start chewing them over again."

★ Brad Warner